Gedenkfeier im l’Esprit
Gut 90 Leute haben sich auf Einladung der Kontemplationsschule Via Integralis am 14. Juli im Pfarreizentrum l’Esprit in Basel eingefunden. Auf den Tag genau zehn Jahre nach ihrem Tod hat Pia Gyger dort einmal neu viele Menschen zusammengebracht.
Manche von ihnen habe ich das letzte Mal vor 20 – 30 Jahren gesehen. Welch eine Wiedersehensfreude! Es war eine würdige Feier, eröffnet mit persönlichen Erinnerungen von Niklaus Brantschen.
Niklaus Brantschen SJ
In seiner ko-kreativen Partnerschaft mit Pia Gyger ist nicht nur die Kontemplations-schule Via Integralis, sondern auch manch anderes großes Projekt entstanden. In einem Radio-Interview von 2005 konnten wir Pia Gyger dann im Originalton hören: Eingängig und klar entfaltet sie ihre mystisch-evolutive Spiritualität, tief verwoben mit der Vision des Jesuiten Pierre Teilhard de Chardin und ihrem Zen-Erfahrungsweg. Pia Gyger wirbt um das, was wir in unserer Zeit und Welt dringender brauchen denn je: Menschen, die einen Weg nach Innen gehen und ihn wach im Aussen leben.
Wie berührend, Pias Stimme so engagiert und vertraut zu hören und sie zugleich in ausdrucksstarken Bildern auf der Leinwand zu sehen.
Höchst einfühlsam hat Eli Schewa Dreyfus diese und alle anderen Etappen unseres Gedenknachmittags mit Harfenklängen und ihrem bewegenden Gesang umrahmt. Vertiefend hat Regula Tanner ein Gebet von Teilhard de Chardin und eine Lesung aus Lk 12,54 – 57 aufgenommen. Es geht wie schon zu Lebzeiten Jesu um das Erkennen der Zeichen der Zeit. In einer Predigt habe ich darauf Bezug genommen und an Pia’s besondere Begabung erinnert, diese Zeichen für heute zu deuten.
Wie herausfordernd das für das eigene Leben werden kann, veranschaulichte ein von Barbara Alzinger ausgewählter Tagebuchauszug. Pia schildert ihr tiefes Ringen während eines Aufenthaltes in den Philippinen. Erst als sie in den äußeren Symptomen ihrer hartnäckigen Allergie den inneren Widerstand erkennt, sich ganz auf die überwältigende Armut von Manilas Elendsvierteln einzulassen, findet sie in einer wachen Nacht zum klaren Ja. Neue Kräfte werden frei. Und heute wissen wir, dass daraus nicht nur ein höchst fruchtbares Schulungs- und Begegnungsprojekt entstanden ist, sondern auch ein eigener Zweig des Katharina-Werks in den Philippinen.
Die persönlichen Statements, u.a. von Franziska Bolt, Winfried Semmler-Koddenbrock, Margrit Wenk-Schlegel, Anna Gamma und Sibylle Ratsch machten spürbar, wie stark Pia Gyger Menschen in ihrer spirituellen Grundsehnsucht berührt und inspiriert hat, ihrem inneren Ruf zu folgen und einen konkreten Ausdruck zu geben. Stellvertretend für unsere Gemeinschaft würdigte Sibylle Ratsch auch Pia Gygers Bedeutung für das Katharina-Werk, das sie ab Ende der 70er Jahre spirituell und strukturell erneuert hat. Verbunden im Engagement für Frieden und Versöhnung vereinen wir dank dieser mutigen Ausweitung heute eine große Vielfalt an Lebensformen und Glaubenszugehörigkeiten unter einem Dach.
Maria Christina Eggers war beteiligt am Entstehen des sogenannten Jerusalem-Rituals, einem aus Pias inspirierten Texten entfaltetes Stärkungsritual. Mit ihm rundete sie den Anlass zusammen mit Bernadette und Hansruedi Blum ab. Nicht zuletzt erinnerte Anna Gamma als ehemalige Leiterin des Lassalle-Instituts an das Engagement im von Pia Gyger und Niklaus Brantschen initiierten Jerusalem-Projekt. Aus aktuellem Anlass warb sie um Spenden für den langjährigen Ostjerusalemer Projektgefährten Rami Nasrallah und sein Internationales Peace and Cooperation Center (IPCC).
Regina Gürnholz – Koordinatorin der Gedenkfeier
Regina Grünholz dankte als Koordinatorin schließlich im Namen der Via Integralis allen Mitwirkenden und lud zu einem anschliessenden Aperitif mit Imbiss ein. Dort konnte vieles nachklingen und uns wie so manches spätere Feedback spüren lassen, wie wertvoll es war, in Pia Gygers Gedenken zusammen zu kommen.
Stellvertretend für viele nehme ich Zeilen von Mirjam Sabine Makowka auf:
«Gerne möchte ich Euch “DANKE” sagen für diese vielseitige und so bewusst gestaltete Feier, besonders für Eure persönlichen Beiträge! Sie sind bei mir angekommen als Ausdruck von Wertschätzung und Dankbarkeit für Pias Wirken… Ich bin gestärkt und angereichert nach Hause gefahren nach diesen 3 Stunden von direkten und indirekten Begegnungen und mit einem Empfinden von Frieden. Die Stimme von Eli Schewa und ihre Harfenklänge habe ich als einfühlsam wohltuend erlebt, zauberhaft und verbindend.»
Hildegard Schmittfull, ktw
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