Das Katharina Werk in einem bunten Quartier
Als bekannt wurde, dass das Katharina-Werk ins Gundeli zieht, war ich begeistert: Noch nie lagen mein Arbeitsort und meine spirituelle Heimat so nahe beieinander. Das ist wunderschön und spiegelt auch meine innere wachsende Verbindung von intellektueller Auseinandersetzung mit Glaubensfragen und spirituellem Weg. Ich bin sehr gespannt, was am neuen Ort gedeihen wird. Der Start fühlt sich jedenfalls gut an, denn das Katharina-Werk findet sich im neuen Quartier in seinen zentralen Themen wieder:
- Sozial
Das Gundeli ist ein armes Quartier hinter dem Bahnhof, in dem viel verstecktes und offizielles Engagement für mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft stattfindet: Da ist zum Beispiel Soup and Chill, die Wärmestube für Menschen, die kein eigenes Wohnzimmer haben.

Das alternative Leben im Gundeldingerfeld am Abend
Im Gundeldingerfeld finden sich viele Institutionen vom Lebensmittelrettungsprojekt über das Familienzentrum bis zum WWF. Diese und viele weitere Initiativen und Organisationen sind eine spannende Umgebung für die Frage, ob, wie und wo sich das Katharina-Werk in Zukunft engagieren möchte.
- Spirituell
Die katholische Kirchgemeinde Heiliggeist und die reformierte Gemeinde Gundeldingen-Bruderholz haben miteinander vor einigen Jahren den Verein OFFLine gegründet, dessen Zweck sie auf der Website so umschreiben: «OFFLine gestaltet einen Ort am Rand der Stadt, an dem Menschen in die Stille eintauchen können. OFFLine fördert Wege in Stille mitten im Alltag und setzt sich ein für einen achtsamen Umgang der Menschen untereinander und für den Schutz unserer Umwelt.» Sylvia Laumen (ktw) und ich (ktw und via integralis) sind im Beirat, welcher ab diesem Jahr ein Vernetzungsgremium sein wird, in dem die Frage, wie die verschiedenen spirituellen Angebote gut vernetzt und koordiniert werden können, oberste Priorität hat. Noch ist offen, was an Gemeinsamem weiterwachsen wird, aber die Vorzeichen für Vernetzung und Synergie stehen sehr gut.
- Interreligiös
Das Zwinglihaus hat sich 2017 neu ausgerichtet. Die Kirchgemeinde versteht sich als gastgebende Kirche und das Haus wurde in den letzten sieben Jahren zum Bildungshaus mit Schwerpunkt Theologie, Gesellschaftsfragen und interreligiösem Dialog. Im Quartier sind einige Moscheen und die Basler Muslim-Kommission zuhause und der Dialog mit dem Islam nimmt Themen auf, die gesellschaftlich da sind und die wir im ktw schon seit Jahrzehnten mitgestalten, gemeinsam mit Heidi Rudolf als unserer interreligösen Netzwerkerin.
Mit dem Forum für Zeitfragen zogen auch die christlich-jüdischen Projekte an den neuen Ort und seither wird das Zwinglihaus immer mehr zu einem Kompetenzzentrum für kirchliche Erwachsenenbildung und interreligiösem Dialog der drei abrahamitischen Religionen. Ich selbst bin mit dem Theologiekurs schon seit 2017 und mit dem Forum für Zeitfragen seit drei Jahren im Zwinglihaus präsent. Das Haus hat sich zu einem lebendigen Treffpunkt im Quartier entwickelt: Jeden Morgen kommen vier Klassen zum Deutschkurs für Erwachsene. Dreimal in der Woche gibt es im Backwarenoutlet nicht nur Brot vom Vortag, sondern auch Begegnung, Gespräche und Nachbarschaftshilfe. In der letzten Ludothek Basels kann man für wenig Geld Spielsachen ausleihen.
Die via integralis ist mit umgezogen
Es war uns von der via integralis eine grosse Ehre, dass wir mit umziehen und als erste Gruppe das Haus mit Stille und Kontemplation «vor-einweihen» durften und wir weiterhin in den Räumlichkeiten des ktw zuhause sein können. Ganz grossen Dank an Mona Lutz und Sibylle Ratsch für die vielen grossen und kleinen Lösungen rund um die Nutzung der Räume!
Isabelle Herrmann und ich haben uns schon vor dem Umzug mit Katrin Schulze und Marc-André Wemmer von der Kirchgemeinde Heiliggeist getroffen, uns vorgestellt und besprochen, wie via integralis und Kirchgemeinde miteinander in die Zukunft gehen. Ich war tief beeindruckt von der Freude über unser Kommen und die ökumenische Offenheit, die uns von den beiden Gemeindeleitenden entgegenkam. Wir spüren: Katharina-Werk und via integralis, wir sind willkommen!
Regula Tanner, ktw