Mit viel Zuversicht und Hoffnung im Herzen haben wir vor Jahren gesungen: «Wenn eine/r alleine träumt, ist es nur ein Traum, wenn viele gemeinsam träumen, so ist der Beginn einer neuen Wirklichkeit. Träumt unsern Traum.» Worte von Dom Helder Camara – als Kanon – siebenstimmig! Es war erhebend und löste oft in mir einen «metaphysischen Schauer» aus, denn ich sah vor mir den blauen Erdplaneten als einen bewohnbaren Hoffnungsort für alles, was lebt. Ebenso oft sprachen wir in unseren Gottesdiensten auch das Gebet der UNO:

„Unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im grossen Weltall.
An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen,
dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden,
nicht von Hunger und Furcht gequält,
nicht zerrissen in sinnlose Trennung
nach Rasse, Hautfarbe oder Weltanschauung.
Gib uns den Mut und die Voraussicht,
schon heute mit diesem Werk zu beginnen,
damit unsere Kinder und Kindeskinder
einst stolz den Namen «Mensch» tragen.“

Es gab eine Zeit voller Hoffnungen für das vielfältige Miteinander; es gab jedoch auch Stimmen der Sorgen und Bedenken, dass Bedrohungen durch weltweite Krisen zunehmen könnten, die bereits vor 50 Jahren der «Club of Rome» mahnend auflistete: Zunahme kriegerischer Auseinandersetzungen, klimatische Veränderungen, Hungersnöte und Migration, Artensterben usw.

Heute scheint unsere Welt aus der Balance zu sein: die Angst wächst, denn die Entwicklungen sind dramatisch. Tagtäglich, Stunde um Stunde wird darüber berichtet. Ich brauche die Bedrohungen nicht aufzählen, wir kennen sie. Immer wieder bleibe ich bei dem Wort Klimakrise hängen. Wir sprechen nämlich auch davon, dass ein Raum ein gutes oder weniger wohltuendes Klima habe, dass in Gruppen, Familien, in Gemeinden (k)ein gutes (psychosoziales) Klima herrsche, weil eben «der Haussegen schief hängt».

Ich gehe oft am Rhein in Basel spazieren, gehe vor mich hin, schaue mich um, denke dies und das oder denke auch nichts. Häufig verweile ich vor einer Skulptur auf dem Kinderspielplatz an der Wettsteinbrücke. Schaue und bin gleichzeitig sehr nachdenklich.

Neulich, ich stand wieder stand da und schaute. Kinder spielten innig mit viel Rufen, Lachen und Jauchzen. Froh und glücklich! Ein Kind klettert auf die Skulptur, kuschelt sich in die segnenden übergrossen Hände, patscht mit den Händen auf das Brot im Schoss und schreit: «Mama, Mama Brot!» Dieses Kind wird sein Brot bekommen.

Weltweit sterben täglich 7000 Kinder an Hunger (UNICEF) ca. 900 000 Millionen Menschen haben nicht genug zu essen; jeder siebte Mensch hungert. Infolge von Hunger, klimatischen Veränderungen, Krieg und kriegerischen Auseinandersetzungen befinden sich weltweit ca. 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Erschreckend, erschreckend.

Verständlich, dass Sorge und Not um die Zukunft von Erde und Menschheit wachsen. Denn es ist unsere einzige Erde, von der und auf der, wir leben. Verstärkt werden unsere Ängste durch die Gewissheit, dass ein Teil dieser Bedrohungen menschengemacht ist. «Was wir zerstören, zerstört uns» (WWF)

Wer und was wird uns retten? Valerie Heussler gab ihrer Skulptur den Titel: «Der Auftrag/Brot teilen». Die übergrossen Hände schweben segnend über dem Brotlaib. Werden wir/werde ich, dem Auftrag gemäss, das gesegnete Brot teilen? Werde ich auch mein Haben, materielles und immaterielles teilen?  Auch das teilen, was wirklich Leib und Seele nährt, was Segen bringt und guttut, anderen und auch mir?

Was wäre, wenn Träume war würden?

Mich persönlich bewegt die Skulptur auch zum Nachdenken über ein existentielles Mehr: wir können füreinander nährendes Brot und Segen sein. Vor meinen Augen erscheint wieder der hoffnungsblaue Planet Erde mit allem, was darauf lebt. Ich wage es kaum auszudenken und auszusprechen: wie wäre es, wenn wir füreinander nährendes Brot wären, physisch und psychisch. Wir wären ein Segen für das menschliche Miteinander und würden auch kreative Lösungen für unsere vielfältigen Konflikte und Differenzen finden. Ein Traum? Nun, wenn viele gemeinsam träumen, gibt’s eine neue Wirklichkeit! Was für eine klimatische Veränderung ist da möglich.

Noch ein existentielles Mehr gibt es für mich, wenn ich an Brot und Segen denke und das, was mich nährt:

Mein Nachtessen, mein Abendmahl

Eine Tasse heissen Wassers

Ein Scheibe trockenen Brotes mit Nüssen

Ich bin ganz ruhig, betend

Denn ich trinke und esse Gott

Impuls zum persönlichen Nachsinnen:

Was nährt Sie, Euch, Dich?

Was und wen möchten Sie/ möchtest Du segnen?

Enorme Hitze in völliger Dunkelheit. Ich sitze eng zusammen mit anderen Teilnehmern auf der Erde im Kreis. Wir sind leicht bekleidet, in der Mitte der kleinen Kuppel, unter der wir […]

Der Körper als Schlüssel zu spirituellen Erfahrungen

Viele gläubige Menschen finden Trost in schwierigen Zeiten in der Bibel, z.B. im Psalm 23. Die Hirnforschung hat gezeigt, dass gelebte Spiritualität positiv auf das Nervensystem und die Fähigkeit zur Stressregulierung wirkt. Aber wie ist es umgekehrt: Können Körpererfahrungen spirituelle Erlebnisse fördern? Als Psychotherapeutin treibt mich diese Frage schon lange um, begegnen mir doch viele Menschen, die sich damit schwertun, in ihrer seelischen Krise einen Zugang zum Glauben zu finden. In diesem Zusammenhang finde ich den Ansatz des sog. „Embodiment“ sehr spannend. Weiterlesen

Seit vielen Jahren bin ich auf Entdeckungsreise mit meinem Körper. Nie hätte ich gedacht, dass er mich zu einer völlig neuen Lebensqualität führen würde. Nicht Fitness-Steigerung, sondern Langsamkeit, feinste Bewegungen und tägliche Übung sind dabei der Schlüssel.

Bei den sanften Übungen (vgl. Ablaufbeispiel unten) achte ich darauf, ob aus meinem Körper Impulse zu eigenen Bewegungen kommen. Weiterlesen

„Manchmal stehen wir auf
stehen wir zur Auferstehung auf
mitten am Tage
mit unserem lebendigen Haar
mit unserer atmenden Haut.“

So schreibt Marie-Luise Kaschnitz in einem bekannten Gedicht.

Und manchmal stellt es mich auf! Da bricht ein Angriffskrieg aus, der in einem solchen Maß willkürlich angezettelt und brutal ist, dass alles in mir dagegen revoltiert und sich aufstellt zum Widerspruch und zur Solidarisierung mit den Opfern. Solches Aufstehen mitten im Leben ist ein Aufstand gegen Todesmächte.

Die Gedichtzeilen von Marie-Luise Kaschnitz verbinden ein Aufstehen mit Auferstehung, die mich verwandelt und a u f -gehoben sein lässt mit alldem, was mich ausmacht.

So werden die biblischen „Aufstehgeschichten“ (z.B. von der gekrümmten Frau und der Tochter des Jairus) immer auch als Auferstehungsgeschichten gelesen, weil diese Heilungen in eine neue Lebendigkeit und ein neues Leben führen, heraus aus der Enge des Todes.

Das eigentlich weihnachtliche Bild des Meisters von Autun zeigt etwas Ähnliches: die drei Könige stecken unter einer Decke auf ihrem von einem Stern gewiesenen Weg, und einer öffnet gerade die Augen, weil ein Engel ihn aufweckt, indem er ihn am kleinen Finger berührt. Eine großartige Bildidee, die zeigen möchte, wie einer kleinen Berührung eine wahrhafte Aufsteh- und Auferweckungsenergie innewohnen kann.

Im Ersten Testament beginnt für den Propheten Ezechiel sein Engagement für Gott und die Menschen mit dem Aufstehen. Nachdem er bei seiner ersten Begegnung mit Gott zunächst auf sein Gesicht gefallen war, fordert ihn DIE STIMME auf: „Stell dich auf die Füße, Mensch; ich will mit dir reden.“ (Ez 2,1) Und als Gott das zu ihm sagt, kommt Geist in ihn und stellt ihn auf die Füße. Von da an handelt er als neuer Mensch. Eines der stärksten Zeichen für ein solches neues, aufgewecktes, auferstehendes Leben ist für die Theologin Dorothee Sölle die Praxis der Solidarität: „Wo Solidarität geschieht, da ist Auferstehung. Wenn wir die Neutralität des Schweigens brechen und die Komplizenschaft mit dem Unrecht verlassen, dann beginnt das neue Leben. Menschen, die zuvor unsichtbar und vergessen waren, werden selbstbewusst und finden ihre Sprache. Sie stehen für ihre Rechte auf, und dieses Aufstehen, dieser Aufstand ist ein Zeichen der Auferstehung.“

„Stell dich auf die Füße, Mensch!“ und schmecke von dem, was die Bibel „Auferstehung“ nennt.

Lisa und Norbert Lepping

Diese Frage Gottes (Gen 3,9) beschäftigt mich gerade als Schlüsselwort, als ein Bibelwort, das mich beim Meditieren begleitet, ohne dass ich darüber nachdenke. Auch der Krieg in der Ukraine fragt mich an. Weiterlesen

Ostern, das Fest der Auferstehung – die christliche Botschaft schlechthin, für viele Menschen aber nicht mehr verständlich. Sie erleben Auferstehung von neuem Leben am ehesten im Frühlingsfest der Natur, … Weiterlesen

„Sounds of Palestine“ ist mehr als eine Musikschule. Inspiriert vom venezolanischen Konzept „El Sistema“ hat Katja Eckardt das Angebot vor zehn Jahren als Sozialprojekt in Bethlehem initiiert. Mittlerweile kommt es 260 Kindern aus Flüchtlingslagern zugute. Weiterlesen

Nichts ist mehr, wie es war

Alljährlich im Frühling erinnern wir uns an das Leiden und Sterben Jesu und feiern wie «Jesus vom Tod auferweckt wurde und auf(er)standen ist»:

Drei Tage voller Turbulenzen.
Jesus feiert mit seinen Nächsten und Liebsten das abendliche Mahl.
Später am Ölberg schwitzt er vor lauter Angst und böser Ahnung.
Der Engeltrost scheint nicht viel geholfen zu haben.
Einer geht hin, verrät ihn mit dem Kuss der Freundschaft.
Es beginnt ein unsägliches, qualvolles Leiden.
Vor dem Sterben am Kreuz der Schande.
Jünger und Apostel sind ab;
Frauen halten bei ihm aus:
Mit lautem Schrei,
Von Menschen und Gott verlassen – so scheints – stirbt Jesus.

Nun bebt die Erde, kein Stein bleibt auf dem anderen.
Im Tempel zerreisst der Vorhang zum Allerheiligsten.
Nun ist das Allerheiligste – der Gottesraum — grenzenlos offen für alle.
Tot vom Kreuz genommen,
tot ins Grab gelegt für drei Tage, heisst es.
Und dann in aller Herrgotts frühe: Ein Weckruf.
Nichts ist mehr wie es war…

Die Weggefährt*innen Jesu erlebten eine physische und psychische Achterbahnfahrt: Schock, Todesnot, Abschied, Trauer und doch keimte vielleicht so etwas wie Hoffnung auf am neuen Morgen. Ein Weckruf, ein Wandel?  Ihnen stand eine grundsätzliche Lebensentscheidung bevor, ob die Botschaft Jesu ihrem Leben Sinn und Fülle geben kann. Viele haben sich dafür entschieden. Nach bestem Wissen schrieben sie ihre Erfahrungen auf. So kam die Botschaft Jesu zu uns.

Hilde Domin erzählt von Menschen, die durch einen Tunnel während der Tag- und Nachtgleiche gehen. Einige schauen zurück: und sagen «Fürchte dich nicht, es blüht hinter uns her». Den vielen, vielen Weggefährt*innen Jesu durch die Jahrhunderte kann ich nur dankend sagen: Die Botschaft Jesu blüht immer noch hinter euch her!

Wir hören manchmal herausfordernde Weckrufe «aufzustehen», ob persönlich oder auch menschheitlich global. Meine Herausforderung ist, aufzustehen aus meiner Ohnmacht, aus dem Ausgeliefert sein an die Symptome meiner Krankheit. Manchmal gelingt «Aufstehen», manchmal nicht. Es ist auch eine spirituelle Entscheidung alltäglich in ein Neues – wie auch immer – aufzustehen und das sterben lassen, was sterben muss und will.

Meine vergangenen Jahre waren und sind geprägt von Krankheit und alt werden. Jeden Tag aufstehen. Jeden Tag alle Kräfte einsammeln, um je neu diesen einen nächsten Schritt zu tun. Auch in dem Bewusstsein, der nächste Schritt, die nächsten Stunden oder auch Tage könnten wegen möglicher Komplikationen meine letzten sein. Es lebt sich manchmal sehr schwierig in dieser Endgültigkeit, vor allem auch, weil ich zeitweise voller Elan bin und lustvoll Pläne schmiede…bis zum nächsten oder übernächsten Tag, der mich meine Endlichkeit radikal spüren lässt.

Sterben und Tod sind nah «und von grossem Ernst». Ich übe alltäglich leben und sterben. Eine Imaginationsübung hilft mir dabei: Ich sitze auf einer Strasse, ganz im Hier und Jetzt; vor mir ein Tor, ein Nebeltor (ein solches sah ich auf meinem Jakobsweg) und schaue es an; versuche hindurch zu schauen – aber eben ein Nebeltor. Je nachdem wie es mir geht, bin ich weiter weg vom Tor, oder auch näher. Näher zum Weiterleben, näher zum Tod? Nichts und niemand sagt mir, was dahinter ist oder sein könnte. Und was ich auch bereit wäre zu glauben oder gar für wahr zu halten. Vielleicht, vielleicht wird es … licht…Und vielleicht, vielleicht blüht es auch ein bisschen hinter mir her.

Leben und Sterben sind Zeit unseres Lebens ineinander verwoben. Nach jedem kleinen, manchmal notwendigen Tod, wenn Altes sterben muss, kann Neues wachsen. Es ist eine Hoffnung stiftende Auferstehungsspiritualität, die ermöglicht, sterben zu lassen, was sterben muss und je neu bereit ist aufzustehen.

Renate Put, ktw

In Zeiten wie diesen, in denen der Krieg in der Ukraine, die endlose Corona-Pandemie, die globale Klimaerwärmung und die Situation in unseren Kirchen uns immer wieder ohnmächtig erscheinen lassen, möchte ich mir morgens am liebsten die Decke über die Ohren ziehen und einfach im Bett liegenbleiben. Bei Tieren kennt man diesen Mechanismus als Totstell-Reflex.

In der Bibel wird uns von einem ähnlichen Phänomen berichtet: Die Jüngerinnen und Jünger, die Jesus nach dem letzten Abendmahl am Abend der Verhaftung zum Ölberg begleiten, schlafen immer wieder ein. Sie können die Bedrohung und ihre Ohnmachtsgefühle im Angesicht des angekündigten Todes Jesu offenbar nicht anders bewältigen. Wenn weder Flucht noch Kampf möglich sind, hilft nur noch liegenbleiben. Oder?

Doch es gibt auch andere Erfahrungen:

Seit einigen Wochen arbeite ich in der Offenen Kirche Elisabethen in Basel. Um der Ohnmacht angesichts des Ukraine-Krieges etwas entgegenzusetzen, ist dort im ökumenischen Zusammenschluss der verschiedenen Kirchen ein wöchentlich stattfindendes Friedensgebet mit Taizé Gesängen entstanden. «Not lehrt Beten» sagt der Volksmund. Doch mehr noch zeigt sich: Beten setzt in Bewegung! Aus der Ermutigung des gemeinsamen Betens heraus entwickeln sich Netzwerke. Wenn viele aufstehen und zusammenstehen, entsteht neue Kraft und Kreativität!

Diese Erfahrungen hatten die Basler Kirchen zuletzt im grossen Stil beim Taizé-Jugendtreffen zum Jahreswechsel 2017/2018 gemacht, als es galt, Tausenden von jungen Menschen, die aus ganz Europa anreisten, einen Schlafplatz zu organisieren. Über mehrere Monate gab es jede Woche ein Taizégebet – im Anschluss daran gab es Netzwerktreffen für alle, die mithelfen wollten. Kleinere bestehende Netzwerke konnten immer mehr Menschen zum Mittragen bewegen – und so konnten zum Schluss Schlafplätze für rund 20’000 junge Menschen für fünf Tage gefunden werden. Für alle Beteiligten war dies eine wunderbare und ermutigende Erfahrung. An diese Erfahrungen können wir jetzt anknüpfen. Wir alle haben damals gelernt, was wir bewegen können, wenn wir zusammenstehen und wir haben uns gegenseitig kennen- und schätzen gelernt.

Beim Taizé-Jugendtreffen 2017/18 kamen 2’200 ukrainische junge Erwachsene nach Basel

Damals waren auch etwa 2’200 junge Menschen aus der Ukraine nach Basel angereist. Einige der damals entstandenen Beziehungen halten bis heute. So gab es besorgte Anrufe bei den Gästen von damals: «Wie geht es dir und deiner Familie? Seid ihr in Sicherheit?» Belastend zu erfahren: viele der jungen Männer, mit denen wir damals gemeinsam gesungen und Neujahr gefeiert haben, sind nun diejenigen, die in der Ukraine versuchen, ihr Land zu verteidigen.

Im Friedensgebet höre ich hinter mir, wie eine Ukrainerin alle Taizélieder kräftig mitsingt. Singen überwindet Grenzen und setzt Kräfte frei. Wir wollen nicht ohnmächtig liegen- oder stehenbleiben, sondern etwas tun! Nach jedem Friedensgebet gibt es deshalb, wie damals, einen Austausch. Wie koordinieren wir die private Unterbringung von Geflüchteten in Basel? Wer kümmert sich um was? Wie schaffen wir Anlauf- und Begegnungsorte, das Angebot einer Tagesstruktur? Wo können sich Gastfamilien austauschen und wer begleitet Geflüchtete bei Behördengängen? Wo finden Sprachkurse statt und welche Freiwilligen helfen dabei? Wer organisiert Aktionen mit Kindern und Jugendlichen, um mit der Situation umgehen zu lernen? Und vor allem: Wie können wir die Menschen aus der Ukraine dabei unterstützen selbst tätig zu werden? Denn auch sie suchen nach Wegen, ihre Ohnmacht zu überwinden und die Menschen in der Heimat zu unterstützen.

Da ist z.B. die ukrainische Psychologin, die selbst erst vor wenigen Tagen in der Schweiz ankam und nun bereits Räume nutzen kann, um Selbsthilfegruppen von ukrainischen Frauen zu moderieren und traumatisierten Flüchtlingen zu helfen.

Auch bezüglich Hilfstransporten aus den Gemeinden zeigte sich, was alles möglich ist, wenn Menschen aufstehen, zusammenstehen und unbürokratisch gemeinsam anpacken und helfen, wo es not-wendend ist! Zum Glück geht es aber nicht nur um die Menschen aus der Ukraine, denn die vielen anderen Nöte bleiben ja bestehen. Die vorhandenen Räume der Kirchgemeinden werden wieder mehrt genutzt – es wird lebendiger in den Pfarreien. Wenn ich so Kirche erlebe, gibt mir das viel Hoffnung.

Sylvia Laumen, ktw